FAZIT

Wirtschaft & Haushalt

Kosten

  • Kosten in Höhe von ca. 17,2 Mio. € stehen Erlösen aus Grundstücksverkäufen und Steuereinnahmen in Höhe von 8,4 Mio. gegenüber (Bezugsgröße 40 Jahre als Standard aus der Wertermittlung) -> Defizit von 8,8 Mio. €, jährliche Rendite von -1,28 %
  • einem Marktpreis Bauland von 45 €/m² stehen 126 €/m² erforderlicher Erlös nur zur Kostendeckung gegenüber
  • ineffiziente Flächennutzung durch die Verpflichtung der Schaffung von Ausgleichsflächen: Flächenausnutzung nur 59%
  • weitere Kostensteigerung für Erschließung sowie Herstellung eines Regenklär- und Rückhaltebecken zu erwarten (Baupreisindex um 62,5% gestiegen zwischen 2015-2023)

Bedarfe

  • Ausbaupotentiale von ca. 19 ha der bestehenden Gewerbegebiete in Fröndenberg sind ausreichend (nicht berücksichtigt sind hier die „stranded assets“, die revitalisiert und nachgenutzt werden müssten)
  • die in 2013 bei der Planung identifizierten Baulücken von 3,6 ha in bestehenden Gewerbegebieten sind heute noch unverändert verfügbar; in 10 Jahren gab es keine Nachfrage; das bestehende Angebot liegt sogar über dem Bedarf
  • Mitbewerb: im Kreis Unna und Menden gibt es fünf große Gewerbestandorte mit ca. 45 ha sofort verfügbaren Flächen (Stand 07/2023)
  • an 24 Standorten in der Metropole Ruhr stehen insgesamt 1.260 ha Flächen für die Ansiedlung von Betrieben bereit (rvr.ruhr)
  • vergleichsweise schlechte infrastrukturelle Anbindung und hohe Grundsteuer mit einem Hebesatz von 895% macht die Gewerbeansiedlung in Fröndenberg generell unattraktiver im Vergleich zu Mitbewerbern

Standort

  • Schaffung neuer Arbeitsplätze sind bei dem momentanen Mangel an Arbeits- und Fachkräften kein Argument
  • Der Nachweis, wieviele Arbeitsplätze überhaupt geschaffen werden können, ist seitens der Stadt nicht geführt und basiert auf Annahmen
  • Wieviele neue Arbeitsplätze können hier überhaupt realistisch zusätzlich entstehen bei derzeit 3.055 Vollzeit- und 1.454 Teilzeitbeschäftigten (am 30.06.2022)
  • Bevölkerungsentwicklung ist stark rückläufig, daher ist eine zukünftiger Bedarf nicht zu erwarten
  • Fröndenberg ist eine Auspendlerkommune 81,4% im Jahr 2022 (Quelle wegweiser kommune)
  • die selbst gesetzten strategischen Ansätze beim Umgang mit Gewerbeflächen, eine kontinuierliche Nachnutzung von bestehenden leerstehenden Immobilien zu fördern, werden untergraben; wertvolle vorhandenen Ressourcen werden dem Verfall überlassen
  • Topographie unwirtschaftlich

Haushaltslage

  • notleidend und verschuldet, 2024 nur knapp der Haushaltssicherung entkommen
  • die Stadt hat bereits in der Niederschrift Drucksache Nr. 0085/2023 fest gehalten, an einigen Projekten Einsparungen vornehmen zu müssen, bis hin zu Streichung einiger geplanter Maßnahmen, wie z.B. Umbau und digitale Ausstattung von Schulen, Ausstattung der Feuerwehr zur Sicherstellung des Brandschutzes oder Gewässermaßnahmen zum Starkregenmanagement. "Bei unveränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die Haushaltssicherung unter den derzeitigen Umständen nicht möglich." 
  • Eine erneute Anhebung der Grundsteuer B um 200 Punkte wurde im Dezember 2023 vom Rat der Stadt verabschiedet
  • durch die Erschließung würden mind. weitere 4 Mio. € ausgegeben

Klima & Umwelt

Klima

  • Einhaltung der verabschiedeten und gesetzlich wirksamen Klimaschutzziele nicht möglich
  • ein Verzicht auf Versiegelung und /oder Umwidmung in ein Nachhaltigkeitsprojekt kann die prognostizierte Zielverfehlung zum Teil kompensieren
  • Versiegelung und Energieverbrauch hingegen würden die ausgelobten Klimaziele der Stadt Fröndenberg/Ruhr weiter verschlechtern.
  • gesteigerte Gefahren bei Wetterextremen durch weitere Versiegelung: Überschwemmungen durch Starkregenereignisse und zu wenig Versickerungsmöglichkeiten nehmen Jahr für Jahr zu 
  • Tiere und Pflanzen verschwinden, weil ihr Lebensraum zerstört wird
  • Ohne Gewerbegebiet erhalten wir wertvolle und fruchtbare Böden, die einen wichtigen Ausgleich bei längeren Trockenperioden bilden

Menschen

  • Die Anwohner an der B233 sind jetzt schon gesundheitlichen Risiken ausgesetzt und müssen sich durch das geplante Gewerbegebiet mit noch mehr Lärm, Gestank, Erschütterung und Luftschadstoffen durch LKW-Verkehr und Produktion aussetzen
  • In der Nacht entsteht zudem für Mensch und Tier schädliche Lichtverschmutzung durch Flutlichtanlagen
  • Ohne die Bebauung würden die Anwohner diesem zusätzlichen Stress vor der Haustür nicht ausgesetzt sein

Verkehr

  • Die Autofahrer müssen sich auf noch mehr Staus der jetzt schon überlasteten B233 einstellen, denn eine neue Ampelanlage regelt dann den zunehmenden Verkehr - vor allem auch von LKW
  • Die massiven Rückstaus belasten schon jetzt arbeitstäglich
  • Diese Verschlechterung der Verkehrssituation sowie die massiven Nachteile für Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit ließen sich vermeiden, wenn der Bau erst gar nicht gestartet würde

"Stadt mit Aussicht"

  • Die Stadt verliert ihre Attraktivität und ihren besonderen Namen als Erholungsgebiet
  • und Menschen einladen die Umgebung zu genießen
  • Die Stadt Fröndenberg/Ruhr besitzt im Kreis Unna Alleinstellungsmerkmale als naturnahe, lebenswerte grüne Stadt
  • Stärkung des Markenkerns Fröndenbergs als lebenswerte familienfreundliche grüne gesunde Stadt mit hohem Erholungswert, gelegen direkt an der Ruhr, dem Slogan „Stadt mit Aussicht“ folgend
  • Ein Errichtung eines Gewerbegebiets inmitten einer schützenswerten Landschaft passt nicht zu diesem Profil 

Zusammenfassung

Wir fordern:

  1. Lebenswerte Stadt mit Zukunft
  2. Einhaltung der Klimaziele
  3. Minderung der Klimafolgen und Klimafolgekosten 
  4. Vitale Haushaltslage
  5. verantwortungsvoller Umgang mit unseren Steuergeldern
  6. Naturraum erhalten, Artenvielfalt fördern
  7. Revitalisieren und Nachverdichten anstatt Versiegeln-> ökologische Transformation 

 

In Zeiten von Klimawandel, Artensterben und einem neu erwachten Umweltbewusstsein wird es Zeit, eine politische Entscheidung für den Erhalt des Schürenfelds zu treffen.